Bei einem Webformular handelt es sich um das wichtigste Verfahren für die Interaktion mit den Website-Besuchern zur Gewinnung von Daten verschiedener Art. Das Ausfüllen eines Formulars wäre ja nicht die spannendste Tätigkeit, daher - wenn es nicht benutzerfreundlich ist - verzichtet man oft darauf.
Zum Glück gibt es gewisse Tricks und Regeln, mit welchen man den Verlust von potentiellen Kunden vermeiden und auf die Konversionssteigerung positiv einwirken kann. Heute kommen die Webformulare fast überall vor (Registrierung, Bestellung, Feedback, Newsletter-Anmeldung etc.). Daher wäre es wichtig, die Optimierung der Formulare im Fokus zu haben.
Gestaltung und Aufbau
Als das grundlegende Prinzip gilt es bei der Erstellung von Webformularen: Je weniger, desto besser. Und zwar weniger Felder, weniger Zeit und Mühe seitens der Benutzer, weniger Fragen zu persönlichen Angaben. Die Voraussetzungen wären hauptsächlich wie folgt: klar, einfach und vorsehbar. Sie müssen die Unbehaglichkeiten für die Benutzer bei der Formularausfüllung minimieren, da es für sie sowieso anstrengend ist.
Design
FarbwahlundKontrastverhältnis
Sämtliche Webformular-Felder sollen vorteilhaft in weißer Farbe umgesetzt werden, sodass das Formular besser leserlich ist. Der Einsatz von einer anderen Farbe kann dafür sprechen, dass das jeweilige Feld „by default“ ausgefüllt wird und nicht mehr editierbar ist. Das gerade auszufüllende Feld sollte wünschenswert mit einem farbigen Rahmen hervorgehoben werden. Lenkt man sich aus irgendwelchem Grund ab, so kann man mit Hilfe des farblichen Rahmens schnell die Stelle finden, wo man mit dem Ausfüllen aufgehört hat.
Achten Sie auch auf das Kontrastverhältnis bei den Feldern, den Schriften und dem Hintergrund der Webseite. Schlecht gewählte Farben und Kontrastmangel erschweren das Ausfüllen des Webformulars wesentlich.
Schrift
Beim Verfassen der Texte für das Webformular nutzen Sie lieber Standardschriften wie Sans-Serif, Verdana, Arial, die auf dem Bildschirm immer korrekt angezeigt werden können. Sparen Sie keinen Platz und verwenden Sie nicht eine zu kleine Schriftgröße. Geht es um ein grösseres Webformular, teilen Sie es in mehrere Sektionen ein und versuchen Sie nicht, sämtliche Informationen auf einem Bildschirm dicht zu platzieren.
Layout
Die Sache ist rein individuell. In einem Fall kann ein kreativ gestaltetes Formular (wenn es dabei auch richtig aufgebaut ist) der Konversionssteigerung beitragen, in einem anderen Fall würde es lediglich Besucher abschrecken. Es gibt ja keine eindeutige Lösung: Sie müssten ja in jedem konkreten Fall das Ja und das Wider erwägen, Tests durchführen und Ergebnisse analysieren.
Aufbau
Anzahl Felder
2010 führte die US-amerikanische Marketing-Agentur HubSpot eine Studie über die Anmeldeformulare auf den Webseiten ihrer Kunden. Es wurde festgestellt, dass die Konversion – falls die Anzahl Felder nur von vier auf drei reduziert wurde – auf 50% steigerte! Formulare, die zu lang sind, schrecken lediglich Besucher ab. Halten Sie die Anzahl der Felder auf das notwendige Minimum. Das Prinzip ist einfach: Fordern Sie nur die nötigsten Informationen, ohne welche keine Anmeldung bzw. Bestellung möglich ist. Bieten Sie z.B. eine Newsletter-Anmeldung an, so fragen Sie nur nach E-Mail-Adresse.
Oft kommen Formulare mit optionalen Feldern vor, wo die Pflichtfelder mit einem Stern gekennzeichnet sind. Manchmal werden diese optionalen Felder wirklich benötigt, man kann da z.B. ggf. einen Aktionscode angeben. Wenn aber die extra Felder nur als Anlass zur Erfassung von mehr Informationen dienen, verzichten Sie lieber darauf aus den oben erwähnten Gründen
Call-to-action Button
Die Seite mit dem Webformular sollte nur einen Call-to-action Button haben, der gross, auffällig und unbedingt kontrastreich sein soll. Zwei Buttons nebeneinander (z.B. „Weiter“ und „Daten rücksetzen“) können den Benutzer verunsichern und zum Verzicht auf weitere Aktionen führen.
Beschriften Sie den eigentlichen Button mit dem Text, der die jeweilige vom User erwartete Aktion bzw. dessen Vorteile beim Anklicken und Weitergehen beschreibt wie z.B.: „Ticket gratis bekommen“ oder „Applikation herunterladen“.
Captcha
Es ist wohl das schlimmste Übel bei einem Formular. Meinen Sie, dass es wichtig wäre, dieses Element zu verwenden, dann halten Sie es möglichst einfach, ansonsten würden selbst die geduldigsten Benutzer nach einigen vergeblichen Versuchen, die komischen Zeichenketten einzugeben, Ihre Website verlassen.
Einteilung des Webformulars in mehrere Bereiche und Fortschrittsleiste
Im Idealfall sollte ein Webformular an der Stelle auf der Webseite platziert werden, wo es ohne Scrollen ersichtlich ist. Ist Ihr Webformular recht umfangreich, so wäre es sinnvoll, es in mehrere konsequente Bereiche zu gliedern. Gute Lösung wäre dabei der Einsatz einer sogenannten statischen Fortschrittsleiste im Formular-Header. Dadurch kann man gleich alle Schritte sehen, die ihn noch erwarten, sowie ggf. zum jeweiligen Schritt zurückzukommen, um etwas anzupassen.
AnpassunganmobileGeräte
Wenn Sie ein Webformular entwickeln, passen Sie es auch zur Nutzung auf mobilen Geräten an, sodass es sowohl auf dem Bildschirm eines Rechners bzw. Laptops als auch auf dem Bildschirm eines Tabletts bzw. Smartphones richtig angezeigt werden kann. Somit können Sie das Ausfüllen der Webformular-Felder wesentlich benutzerfreundlicher für die Benutzer von mobilen Geräten machen und die Anzahl von Verweigerungen reduzieren.
Inhalte und Funktionalitäten
Wenn Sie ein Webformular projektieren, ist es wichtig, nicht nur dessen Struktur und Optik sondern auch die inneren Inhalte zu berücksichtigen. Überschriften, Anmerkungen, Hilfselemente vereinfachen wesentlich die Ausfüllung der Felder und tragen der Konversionssteigerung bei.
ÜberschriftvomWebformular
Die Position der Überschrift sagt dem Benutzer, wo (auf einer Webformularseite) und wozu (Registrieren, Einloggen, Bestellung tätigen etc.) er sich gerade befindet.
Feldbeschreibungen
Die Experten sind unterschiedlichen Meinungen in Bezug darauf, wo die Beschreibungen der Felder am besten angeordnet werden sollen: innerhalb des Feldes, links vom Feld bzw. oberhalb des Feldes. Die Auswahl der einen oder der anderen Variante ist im jeweiligen Einzelfall individuell und durch die Besonderheiten der Webseite oder des eigentlichen Webformulars bedingt.
Wenn die Feldbeschreibungen oberhalb der Felder positioniert werden, wird es besser optisch wahrgenommen. Andererseits macht dieses Verfahren das Formular optisch länger, sodass es höher scheint. Die Positionierung der Beschreibungen links macht die Struktur kompakter, erfordert dabei jedoch ausreichend Platz über die Webeseitenbreite. Um die optimale Lösung zu finden, testen Sie unterschiedliche Varianten und verfolgen dabei die Änderungen an der Konversion.
TippsundErläuterungen
Möchten Sie weniger Verweigerungen haben, so helfen Sie dem User bei der Ausfüllung Ihres Webformulars. Verlassen Sie sich nicht daran, dass man selbst verraten kann, in welchem Format man Daten eingeben soll. Jede Schwierigkeit wird nur den Benutzer ärgern, sodass man bald Ihre Webseite verlässt.
Die Tipps für die Felder zeigen das richtige Format und können auf verschiedene Weisen wie folgt realisiert werden:
- Text innerhalb des Feldes, der verschwindet, wenn man mit der Ausfüllung beginnt,
- Kurze Hinweise und Erläuterungen unterhalb des Feldes oder rechts vom Feld,
- Pop-Up-Fenster.
Die Erläuterungen informieren den User, warum Sie seine bzw. ihre persönlichen Angaben anfordern. Dadurch können Sie Mißverständnisse vermeiden und den Vertrauensgrad für Ihren Internetauftritt erhöhen.
Validierung
Die Benutzer machen oft Fehler bei der Ausfüllung von Formularen. Durch die Validierung (automatische Prüfung der Eingaben auf das richtige Format) kann ein gemachter Fehler schon während dem Ausfüllen der Felder entdeckt und sofort berichtigt werden. Bei Fehlern lassen Sie die Users nicht erraten, was man nämlich falsch eingegeben hat, sondern nutzen Sie erläuternde Tipps.
Hilfselemente
Zusätzlich zu den Textfeldern kann ein Formular auch sonstige Elemente enthalten, die dessen Ausfüllung wesentlich erleichtern. Dazu gehören Kontrollkästchen, Dropdown-Listen, Radiobuttons, verschiedene Plug-Ins. So verwenden Sie z.B. am besten einen Kalender zur schnellen Datumseingabe bzw. eine Drowpdown-Liste mit Stadt- und Straßennamen, damit man die Anschrift richtig angeben kann.
Datenabspeicherung
Manchmal erfährt man erst über einen bei der Formularausfüllung gemachten Fehler, nachdem man den Übernehmen-Button geklickt hat, und sieht dann enttäuschend leere Felder. Die Wahrscheinlichkeit, dass man das Webformular erneut ausfüllt, ist äußerst niedrig. Damit es nicht vorkommt, sollen die richtig eingegebenen Daten übernommen werden, sodass der User dann aufgefordert wird, nur die Felder zu bearbeiten, welche Fehler enthalten.
OptimierungdesBestellformularsim Online-Shop
Auch Webformulare für Online-Shops werden nach den oben erwähnten Prinzipien aufgebaut, sie haben aber gewisse Besonderheiten. Wenn Sie ein Webformular zur Bestellung entwickeln, denken Sie an die Bedürfnisse der Kunden und zwar daran, dass ein Käufer seinen Kauf mit minimalem Zeitaufwand tätigen will. Sollte etwas nicht benutzerfreundlich sein, so wird man nach dem gewünschten Artikel bei anderen Anbietern suchen. Sogar das allergünstigste Angebot kann es nicht immer verbessern.
Der häufigste Fehler ist es bei den Shops, dass sie zu viele überflüssige Felder im Bestellformular haben. Hier wäre es wichtig, das grundlegende Prinzip anzuwenden: Je weniger, desto besser.
Der zweithäufigste Fehler ist der Einsatz einer sogenannten Zwischenseite, die erscheint, wenn man den Bestellen-Button angeklickt hat. Üblicherweise wird man gleich zur Registrierung aufgefordert. In diesem Schritt passieren die meisten Verweigerungen, da gar nicht alle möchten, gewisse Zeit zum Anlegen eines Kontos in Anspruch nehmen – vielleicht würden sie ja im Shop nur einen einzigen Kauf tätigen. In diesem Fall soll man selbst auswählen können, ob man den Kauf ohne Registrierung fortsetzen oder zum Stammkunden werden und weitere Vorteile bekommen will.
Formular analysieren
Bei der Arbeit mit den Webformularen gilt es als Hauptregel: Werten Sie die Konversion aus. Alle Ihre Bemühungen werden keinen Nutzen bringen, wenn Sie nicht wissen, an welcher Stelle und warum Nutzer Ihre Homepage verlassen. Jeder Webformularschritt ist ein zu analysierender Punkt. Verfolgen Sie, bei welchem Schritt die Users Schwierigkeiten bekommen und prüfen Sie, was die Schwierigkeiten gerade verursacht.
Als Hilfe bei der Messung von der Webformular-Effizienz stehen Ihnen verschiedene analytische Systeme insbesondere Google Analytics zur Verfügung.
Fazit
Es gibt keine Idealformel zur Erstellung eines guten Webformulars. Was auf einer Homepage schön funktioniert, kann bei einer anderen Website evtl. schlechter wirken. Daher ist es wichtig, dass Sie bei der Erstellung Ihres Webformulars nicht einfach die Empfehlungen von Experten beachten, sondern ständig Tests durchführen, das Verhalten Ihrer Benutzer analysieren, richtige Folgerungen ziehen und an der Optimierung arbeiten. Nur auf solchen Weg können Sie die Benutzerfreundlichkeit Ihrer Webformulare verbessern und deren Konversion jeweils steigern.
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